Digitale Erschließung der frühen Inschriften Ägyptens
Prof. Dr. Richard Bußmann, Dr. Gunnar Sperveslage, Jacob Schneider, M.A.
Das Projekt zielt darauf ab, eine neue Grundlage für die Erforschung der frühen Schriftzeugnisse Ägyptens zu schaffen. Die etwa 10.000 Inschriften stammen aus der formativen Phase des altägyptischen Staates, von den ersten hieroglyphisch bezeugten Wörtern in der ausgehenden Vorgeschichte bis zum Beginn des Alten Reichs (ca. 3300-2700 v. Chr.). Sie geben Einblick in königliche Repräsentationsformen und das soziale Profil der sich formierenden Verwaltungseliten. Die Lesung der Inschriften ist jedoch nach wie vor problematisch und erschwert die weitergehende historische und linguistische Auswertung. Im Rahmen des Projekts werden die Inschriften transliteriert, übersetzt und in die open access online Datenbank Thesaurus Linguae Aegyptiae des Akademienvorhabens „Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eingepflegt. Durch die umfassende Aufnahme von Metadaten wird eine kritische Erforschung der Inschriften ermöglicht, inklusive des engen Verhältnisses von Inschrift, Textdatenträger und archäologischem Kontext. An der Schnittstelle von Philologie, Archäologie und den Digital Humanities strebt das Projekt an, die Grenzen der systematischen Erforschung der altägyptischen Sprache und Schrift bis an die Ursprünge der Schrift zu erweitern, neue Methoden der digitalen Erschließung zu entwickeln und fortgeschrittene Auswertungen bestehender und neuer Schriftfunde in Ägypten zu erleichtern.
Metallurgische Untersuchungen an Funden des 3. - 2. Jt. v. Chr. aus Giza, Abusir und Aniba
Dr. Martin Odler
Projektleiter:
Dr. Martin Odler (Tschechisches Institut für Ägyptologie, Karls-Universität Prag), Dr. Jiří Kmošek (Institute of Chemistry and Technology in Prague), Dr. Dietrich Raue (dietrich.raue(at)uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:
Dana Chmelíková, Markéta Kobierska, Valéria Uramová (Tschechisches Institut für Ägyptologie, Karls-Universität Prag); Tereza Jamborová, Šárka Msallamová, Martina Kmoníčková, Katerina Šálková (Institute of Chemistry and Technology in Prague); Marek Fikrle (Institute of Nuclear Physics, Czech Academy of Sciences); Karl-Heinrich von Stülpnagel (Restaurator, Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – Universität Leipzig).
Kurzbeschreibung:
Die Metallfunde aus den Grabungen von Georg Steindorff in Giza, Abusir und Aniba bieten ein ideales Untersuchungsmaterial um anhang von stratifizierten Funden verhältnismäßig guter Erhaltung die Metallverarbeitung und die Herkunft der Rohstoffe zu erforschen. Das Fundgut ergänzt ideal die aktuellen Grabungsfunde der Ausgrabungen unter Prof. Miroslav Barta (Institut für Ägyptologie, Karls-Universität Prag).
Weiterführung
ja
Finanzierung
Grant Agency of Charles University no, 38715 „Early copper metallurgy in Ancient Egypt – a case study of the material from Ägyptisches Museum der Universität Leipzig”; Internal grant agency of the institute of Chemistry and Technology no. 10681501.
Ausgrabungen in der meroitischen Residenzanlage Wad Ben Naga/Sudan
Projektleiter: Pavel Onderka (Prag); Dr. Dietrich Raue, Mitarbeiter: Ramona John (Leipzig), Alexander Gatzsche (Restaurator, Berlin/Leipzig), Erik Spindler (Leipzig) sowie weitere Mitarbeiter aus Prag und aus dem Sudan
Explorations of the Meroitic Royal City at Wad Ben Naga
Projektleitung
Pavel Onderka (Nationalmuseum Prag, pavel.onderka.cz(at)gmail.com). Projektkooperation: Dr., PD Dietrich Raue (dietrich.raue(at)uni-leipzig.de). Mitarbeiter: Ramona John M.A, Erik Spindler M.A., Alexander Gatzsche (Restaurator)
Kurzbeschreibung
Die archäologische Stätte von Wad Ben Naga befindet sich etwa 130 km nördlich der sudanesischen Hauptstadt Khartum, am rechten Nilufer gelegen. In der Antike war Wad Ben Naga ein sehr wichtiges urbanes Zentrum auf der heute durch die UNESCO geschützten „Insel von Meroe“. Als Wad Ban Naga am Ende der napatanischen Periode (4. Jh. v. Chr.) von Bion von Soloi besucht wurde, muss hier bereits eine bedeutende Siedlung mit einer bemerkenswerten Größe existiert haben. Im 4. Jahrhundert v. Chr. und darauf folgend wurden in Wad Ben Naga viele Tempel und ein großer königlicher Palast errichtet. Ihren Höhepunkt erreichte die Siedlung um die Zeitenwende. Damals war Wad Ben Naga die am südlichsten lokalisierte Stadt am Nil. Der Niedergang der Stadt ist wohl während des Zusammenbruchs der Meroitischen Kultur im 4. Jh. n. Chr anzusetzen, jedoch verblieben weiterhin kleine Bevölkerungsgruppen vor Ort. Die Forschungsexpedition findet unter Teilnahme von tschechischen und Leipziger Wissenschaftlern und Studenten statt. Die ersten Grabungskampagne wurde vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond unterstützt. Mittlerweile hat sich die Expedition nach Wad Ben Naga als eine ständige archäologische Ausgrabung in der Republik Sudan etabliert.
An der Expedition nach Wad Ben Naga ist die Universität Leipzig über die Entsendung eines Doktoranden beteiligt, die sich auch in der jüngsten Publikation des Projekts niedergeschlagen hat: Onderka, Pavel and Vlastimil Vrtal (eds) 2013. Wad Ben Naga: 1821-2013, mit Beiträgen von Jiřina Daškova, Alexander Gatzsche, Marie Dufková, Eric Spindler and František Vace. Praha: National Museum.
Weiterführung: Ja
Finanzierung: Einladung des Nationalmuseums Prag; Deutsch-Tschechischer Zukunftsfond.
Materialuntersuchung an Grabungsfunden im Ägyptischen Museum – Georg Steindorff –
Dr. Dietrich Raue, Prof. Gerd Klöss (Institut für Mineralogie der Universität Leipzig) Mitarbeiter: Gerald Eisenblätter
Prof. Dr. Gert Klöß (kloess(at)rz.uni-leipzig.de), PD Dr. Dietrich Raue (dietrich.raue(at)uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:
Tom Münster, Alexander Bähre, Hieronymus Hölzig (Institut für Mineralogie und Kristallographie), Melanie Schreiber (FU Berlin)
Seit den Anfängen der nubischen Archäologie fasziniert die extreme Perfektion und Ästhetik der Feinkeramik der unter- und obernubischen Kulturen die archäologischen Disziplinen. Erst die moderne Analytik erlaubt es jedoch, die Herstellungsweise zu rekonstruieren. Während dies für einige Objektgruppen andernorts erfolgreich erprobt wurde, ist bezüglich der sogenannten silbergebänderten Tulpenbecher aus Kerma-Stadt nach wie vor durch kein Verfahren der experimentellen Archäologie die Herstellungsweise geklärt worden. Die jüngsten Geräteanschaffungen am Institut für Mineralogie haben erstmals die Aufstellung von plausiblen Hypothesen ermöglicht: Die Grundlage der aufwändigen Dekoration ist offensichtlich im obernubischen Kerngebiet von Kerma Granitstaub, der im Brand ein anderes Verschmelzungsverhalten aufweist und zu einem silbrig glänzenden Band verschwimmt. In der unternubischen Nekropole des Zentralorts Aniba wird offenbar mit lokalen Materialien ein identischer Effekt angestrebt, wobei die Untersuchungen den Verdacht auf einen bewusst synthetisch hergestellten Farbstoff nahelegen.
Ein weiteres vielversprechendes Projekt zur intentionellen Synthese zur Erreichung bestimmter Materialeigenschaften wird mit den Forschungen zum Enstatit unter den Kleinfunden des 2. – 1.Jt. v. Chr., und hierbei besonders unter den Skarabäen des Museums verfolgt.
Ein weiteres Projekt hat sich der Inhaltsstoffe von intakt und verschlossen erhaltenen Steingefäßen des 2. Jts. angenommen. Hierbei werden die Grundsubstanzen altägyptischer Kosmetiksubstanzen am Original untersucht.
Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache. Text- und Wissenskultur im alten Ägypten
Prof. Dr. Hans-W. Fischer-Elfert, Dr. Peter Dils, Dr. Anke Ilona Blöbaum, Dr. Lutz Popko, Billy Böhm (wissenschaftliche Hilfskraft)
Ein Projekt an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (2013-2034)
Kooperationspartner: Vorhaben „Altägyptisches Wörterbuch“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Finanzierung: Bund-Länder-Finanzierung im Rahmen der Akademieforschung
Kurzbeschreibung
Mit ihrer 4500-jährigen Geschichte zählt die ägyptische Sprache zu den frühestbezeugten Sprachen und ist zugleich die Sprache mit dem längsten schriftlichen Überlieferungszeitraum der Menschheit. Sie präsentiert das Universum des Wissens einer der prägenden Kulturen der Alten Welt. Die Wissenschaftsakademien in Berlin und Leipzig haben gemeinsam das Akademienvorhaben „Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache. Text- und Wissenskultur im alten Ägypten“ initiiert.
Die langjährige und bewährte Zusammenarbeit der Leipziger und Berliner Ägyptologie, aus der schon das weltweit genutzte gedruckte Wörterbuch der ägyptischen Sprache sowie die digitale Textdatenbank Thesaurus Linguae Aegyptiae hervorgegangen sind, kann auf diese Weise fortgesetzt werden.
Die einander ergänzenden Arbeitsstellen beider Akademien bauen gemeinsam einen umfassenden, philologisch-linguistisch annotierten, digitalen Corpus ägyptischer Texte aus allen Sprach- und Schriftepochen auf. Dadurch soll das Projekt einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Wortschatz des Ägyptischen, seine Strukturen und seinen Wandel sprach-, text- und kulturgeschichtlich sowie im Kontrast von Allgemein- und Fachsprache im Internet darzustellen, durch Instrumente der dynamischen Recherche und Analyse zu erschließen und schließlich der Forschung in der ganzen Komplexität seiner linguistischen, historischen und sozialen Realität verfügbar zu machen, und dies über die engeren Fachgrenzen hinaus.
StiL – Studieren in Leipzig, Qualitätspakt Lehre der Bundesregierung
Prof. Dr. Frank Zöllner, Prof. Dr. Hans-W. Fischer-Elfert
„StiL“ ist ein Maßnahmenpaket bestehend aus mehreren Säulen, um die Infrastruktur an der UL zu optimieren. Von zentraler Bedeutung wird ein Ausbau der Beratung für Studienanfänger in der Orientierungsphase angesehen. Zudem sollen bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre erzielt werden.
Mitarbeiter: Jana Raffel M.A. (wissenschaftliche Hilfskraft für Integration der Universitätsmuseen in der Lehre), Sophie Möschen, M.A., Asja Müller, M.A., Anne Nörlich, M.A., Julia Jushaninowa, M.A., Anna Kuschnarew, M.A. (studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte als Tutoren)
Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)
Von den vier Förderlinien von "StiL" sind wir in allen vertreten:
1. Hilfskräfte für Tutorien (u.a. Mittelägyptisch I)
2. Projekt in LaborUNI (Hieratisch-Einführung, Digital Rosetta Stone Project)
3. Internationale Lehraufträge (Pavel Onderka, Mariusz Jucha, Martin Odler)
4. Mitglied in der Leipziger Sammlungsinitiative (über unsere Mitarbeiterin Jana Raffel, am Dekanat angebunden)
Grabung in Heliopolis (Kairo, Ägypten) / Excavations at Heliopolis – The Cultic Centre of the Sun-God of Heliopolis (Egypt)
Dr. Dietrich Raue
Archäologische Untersuchungen im Tempelbezirk von Heliopolis mit dem Schwerpunkt auf den zentralen Kultbereichen des Gebiets
Projektleitung
Dr., PD Dietrich Raue (dietrich.raue(at)uni-leipzig.de) und Dr. Aiman Ashmawy (Antikenministerium der Arabischen Republik Ägypten, Kairo, Ägypten); Mitarbeiter: Prof. Dr. Morgan De Dapper (Institut für Geographie der Universität Gent, Belgien), Tomasz Herbich (Akademie der Wissenschaften Warschau), Prof. Dr. Dieter Fritsch (Universität Stuttgart – Institut für Photogrammetrie); Dr. Luc Gabolde / Damien Laisney (CNRS Montpellier / Universität Lyon); Stephanie Blaschta M.A., Christopher Breninek B.A., Florence Langermann B.A. (Ägyptologisches Institut/Museum – Georg Steindorff –)
Weitere Informationen: hier und unter www. heliopolisproject.org
Finanzierung: Gerda-Henkel-Stiftung, Bertold-Leibinger Stiftung, private Zuwendungen (22.2. – 1.4.2012); Antragstellung und Berichterstattung beim Ägyptischen Antikendienst für die Herbstkampagne; DFG (Pilotphase, 1. Kampagne, 25.9.-26.10.2012)
Kurzbeschreibung:
Der Sonnenkult war über drei Jahrtausende das zentrale Element der altägyptischen Religion, und Heliopolis sein Zentrum: Der Platz der Weltschöpfung und ein landesweiter Referenzpunkt. Die architektonische Gestaltung und landschaftliche Einbettung von Heliopolis sind Gegenstand zahlreicher Annahmen. Jedoch beruhen die bisherigen Hypothesen zu diesem Zentrum des Sonnenkults überwiegend auf dekontextualisierten Objekten. Das bedeutendste Relikt innerhalb der Anlage ist eine gewaltige Ringstruktur von gut 400 m Durchmesser und 65 m Breite, die im östlichen Teil des Haupttemenos lag. Viel diskutierte Themen der Ägyptologie, wie etwa die Transformation einer mythischen Landschaft der Weltentstehung in eine architektonische Religionsinszenierung der Schöpfung auf dem Urhügel, werden inzwischen durch den geomorphologischen Survey als reale naturräumliche Gegebenheiten nachgewiesen. Die astronomischen Hypothesen zum Sonnenkult in seinem Zentrum können dank einer exakten Vermessung erstmals überprüft werden.
Mit einer Reihe von Notgrabungen konnten moittlerweile mehrere Sakralbauten Ramses’ II., deren Folgegeschichte und die Nutzung des Areals vor ihrem Bau nachgewiesen werden. Hierbei wurde im Tempelzentrum ein neuer Tempel Nektanebos‘ I. identifiziert, in dessen unmittelbarer nördlicher Umgebung sich ein Bauprojekt des Merenptah zu befinden scheint. Im westlichsten dieser Tempel des Sonnenbezirks wurde 2017/2018 die erste Kolossalstatue der Spätzeit, errichtet durch Psammetich I. (664-610 v. Chr.) entdeckt und sukzessive freigelegt und geborgen.
Weiterführung: Ja
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Weitere Aktivitäten wurden ermöglicht durch:Auswärtiges Amt – Botschaft Kairo; Fondation Michela Schiff Giorgini Lausanne; Fonds Cheops pour l’archéologie Paris; Europäische Stiftung für Bildung und Kultur der Rahn-Dittrich-Group; Berthold-Leibinger Stiftung Ditzingen.
Siehe weiter www. heliopolisproject.org
Kontakte der Niltalkulturen zum äthiopischen Hochland vom 3. – 1. Jahrtausend v. Chr
Dr. Iris Gerlach (Deutsches Archäologisches Institut, Orientabteilung, PD Dr. Dietrich Raue
Kurzbeschreibung
Der gewaltige Bedarf an Rohstoffen Nordostafrikas ist mit der beginnenden Staatlichkeit Ägyptens im späten 4. Jt. v. Chr. eine Konstante der Wirtschaftsgeschichte der Kulturen des Niltals. Aus den Hauptverbreitungsgebieten des Weihrauchs gibt es allerdings bislang keinerlei archäologische Evidenz für die Partner im Fernhandel während des 3. – 2. Jahrtausends v. Chr. Hinzu kommen durch jüngste Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts im Tigray die Funde ägyptischer Importe, die im Rahmen dieser Kooperation bearbeitet und veröffentlicht werden.
Finanzierung
Einladung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI); Antragstellung in Zusammenarbeit mit Prof. B. Schütt (Institut für Geographische Wissenschaften, FU Berlin) und Dr.Iris Gerlach (DAI Orientabteilung) beim Schwerpunktprogramm (SPP) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Polytheistic Piety in Pharaonic Times
Projektleiterin
Prof. Dr. Elke Blumenthal
1.Das „schwangere Nilpferd” und andere göttliche Nothelfer
The „pregnant hippopotamus“ and other divine helpers
in Arbeit
2. Die Götter des Penbui von Deir el-Medine
The Gods of Penbui at Deir el-Medine
Vorarbeit, bereits erschienen:
Einleitung: Projekt – Quellen – Person zu
Georg Meurer: Penbui – Wächter an der Stätte der Wahrheit. Eine prosopographische Untersuchung zu Deir el-Medine in der 19. Dynastie. London 2015
Neupublikation des frühdynastischen Gräberfeldes von Abusir
Dirk Blaschta, M.A.; Dr. Robert Kuhn
Das Leipziger Museum verfügt über eine große Anzahl von Funden, die allesamt aus der 1911 von Georg Steindorff und Uvo Hölscher durchgeführten Grabung einer frühdynastischen Nekropole nahe Saqqara stammen und durch die damals übliche Fundteilung nach Leipzig kamen. Einige Funde wurden in der 1928 publizierten Arbeit von Hermann Bonnet veröffentlicht. Mit entsprechendem Archivmaterial sowie einer Neubearbeitung der Objekte unter zeitgemäßen archäologischen und soziokulturellen Fragestellungen werden nun die Funde und das Gräberfeld erneut untersucht. Dabei stehen eine Rekonstruktion der ehemaligen Grabinventare und die Bedeutung des Gräberfeldes innerhalb des Sakralraumes Saqqara/Memphis im Fokus.
Der „Stein von Rosette“ ist eines der berühmtesten Artefakte der Antike. Er ist das Besucherhighlight im British Museum in London. Anhand dieses dreisprachigen Objekts entzifferte J.-F. Champollion im Jahr 1822 die Hieroglyphen. In der Lehre spielt der Inhalt der Inschrift eine untergeordnete Rolle. Es handelt sich um ein Dekret mit Beschlüssen, die eine Synode von Priestern mit dem Pharao getroffen hatte. Diese umfassen Bestimmungen zur Religionspraxis wie Aufstellung von Weihestatuen, Tempelbau oder Einführung von neuen Kulten. Daneben werden Informationen zur politischen Geschichte geliefert. Solche Dekrete sollten in allen Tempeln Ägyptens aufgestellt werden. Es ist von Interesse, die Kommunikation der Entscheidungen von politischen und religiösen Kräften an die Bevölkerung mit Studierenden nachzuvollziehen. Der Hauptteil dieses Projekts ist es, den Text sprachlich und inhaltlich nachzuvollziehen. Selten sind Studierende in der Lage, alle drei Sprachen im Original lesen zu können. In den Lehrveranstaltungen wollen wir daher auf bestehende digitale Ressourcen zurückgreifen, um im Dialog neue Tools zu entwickeln. Für den griechischen Part greifen wir auf Vorarbeiten zurück: er ist Teil der Fragmenta Historicorum Graecorum von Karl Müller (Bd. 1, 1841). Dieses Corpus wurde im Rahmen der Leipzig Open Fragmentary Texts Series (LOFTS) http://www.dh.uni-leipzig.de/wo/dfhg/ digitalisiert. Für die beiden ägyptischen Partien gibt es nur Umschriften. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, die neue Technologie des Alignments anzuwenden: Dafür werden die drei antiken Versionen und verfügbare Übersetzungen Wort für Wort miteinander verknüpft. Dies geschieht zusätzlich auf fotografischer Ebene – in Kooperation mit dem British Museum – mit der Software „Alpheios“. Man kann per Mausklick auf das Objekt den antiken Text und die Übersetzung sehen. Dazu werden die antiken Texte nach den aktuellen Standards der sprachlichen Kodierung zusammen mit Projektpartnern an der HU Berlin eingegeben. Außerdem wurde die griechische Variante bereits morphosyntaktisch mithilfe des „Arethusa Treebanking Editors“ erstellt: Was fehlt, ist die komplette Eingabe des Texts in Alpheios sowie das Treebanking für das Demotische und das Hieroglyphische. Dafür werden Hilfskräfte benötigt. Das Endprodukt ist eine umfassende digitale Edition, wie es sie noch nicht für ein mehrsprachiges antikes Dokument gibt. Die Studierenden werden mit der Quelle und den digitalen Techniken vertraut gemacht.
Die Unterrichtseinheit „Ägypten – eine frühe Hochkultur“ wird im Geschichtsunterricht an deutschen Schulen in der 5. oder 6. Jahrgangsstufe unterrichtet. Doch wenngleich dieser Themenbereich zweifelsfrei zum Basiswissen des Faches Geschichte gerechnet werden kann, sind die Fachkenntnisse der Lehrerinnen und Lehrer in diesem Bereich mitunter unzureichend. Der Ägyptologe Dietmar Noering stellte bereits 1980 fest: „Der Ägyptologe wird mit dem Lehrer nachsichtig sein müssen. Tatsache ist, daß im Regelfall kein Fachwissen vorhanden sein wird. Die Beschäftigung mit dem Alten Ägypten gehört nicht zur Ausbildung.“
Tatsächlich mangelt es auch bzw. gerade nach der Umstellung der universitären Ausbildung der Lehramtsanwärter auf den polyvalenten Bachelor an einem Modul zum alten Ägypten. Jeder Ägyptologe weiß jedoch, dass die Kultur und die Geschichte Ägyptens aufgrund der einzigartigen geographischen Beschaffenheit des ägyptischen Kulturraums, des Weltbildes der Ägypter, ihrer Gesellschaftsform sowie ihrer Religion keineswegs mit Rom oder Griechenland gleichgesetzt werden können, weshalb hier zwangsläufig „größere Lücken und Trägheitsmomente“ (Noering) entstehen als zu diesen nähergelegenen Fachbereichen.
Außerdem wurde von Seiten der Ägyptologie immer wieder auf bestehende Mängel und Fehler in den Schulbüchern hingewiesen. Seit einer ersten Untersuchung durch Rosemarie Klemm im Jahre 1979 kam es zwar zu Verbesserungen, doch wie eine neuere Untersuchung von Birger Schütt belegt, scheint in dieser Hinsicht weiterhin Handlungsbedarf zu bestehen. Während nämlich eine Lehrkraft in anderen Bereichen der Geschichte eventuelle Fehler in den Arbeitsmaterialien korrigieren kann, so muss sie sich im Bereich des alten Ägyptens viel stärker als sonst auf das verlassen, was die Schulbuchverlage als abgesichertes Wissen vorgeben.
Eine Zusammenarbeit zwischen Ägyptologie und Schule ist daher ein schon seit Langem bestehendes Desiderat, wenngleich man lange Zeit nicht wusste, in welcher Form ein solcher Austausch überhaupt stattfinden sollte. So kann es nicht genügen, wenn Ägyptologen den Lehrkräften (und Schulbuchverlagen) nur Fakten bereitstellen, da diese bei der didaktischen Aufbereitung falsch interpretiert werden könnten oder Fragen auftauchen würden, die ein Ägyptologe nicht bedacht hat. Auch die Museumspädagogik ist nicht in der Lage, diese Basisarbeit zu leisten, vielmehr sollten Museumsbesuche als gewinnbringende Ergänzung und Vertiefung des Unterrichts gesehen werden.
Das Projekt „Ägypten in der Schule“ hat es sich daher zum Ziel gesetzt, eine Basiseinheit zum Thema „Ägypten – eine frühe Hochkultur“ zu entwerfen, die auf ägyptologischem Fachwissen basiert, das so verkürzt und didaktisch aufbereitet wurde, dass es sich für den Einsatz im Geschichtsunterricht der Unterstufe eignet und den Anforderungen des Lehrplans gerecht wird. Diese Unterrichtseinheit wurde im Schuljahr 2008/09 bereits erfolgreich einem ersten Praxistest unterzogen.
Das weitere Anliegen ist es nun, Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen von Fortbildungsseminaren nicht nur den Zugang zu geeignetem Quellenmaterial zu öffnen und ihnen grundlegendes Hintergrundwissen zu einzelnen Themenbereichen (z.B. Schrift, Königtum und Staat, Religion, Totenkult) zu vermitteln, sondern ihnen auch Unterrichtsmaterial an die Hand zu geben. Auf diese Weise soll es ihnen ermöglicht werden, die ägyptischen Quellen im Unterricht zum Sprechen zu bringen und den Schülerinnen und Schülern das Basiswissen über das alte Ägypten zu lehren.
Ein weiteres Ziel, das das Ägyptologische Institut – Georg Steindorff – der Universität Leipzig mit diesem Projekt verfolgt, ist es aber auch, im Rahmen solcher Seminare einen Raum für einen gewinnbringenden Austausch von Fachwissen und pädagogischem Wissen zu schaffen.
Als erste Projektergebnis kann seit Juli 2017 ein in Kooperation mit dem Hochfranken-Gynasium Naila erarbeiteter Schülerführer durch die Sammlung des Ägyptischen Museums - Georg Steindorff im Museum erworben werden. Dieser beinhaltet von Schülern und Schülerinnen des Gymnasiums erarbeitete Objekttexte, Hintergrundinformationen und einen heraustrennbaren Bastelbogen. Zusätzlich wurde im Wahlkurs der Begabtenförderung ein Aufsteller entworfen, der auf dem Namensgeber Georg Steindorff basiert. Dieser markiert die Objekte der Sammlung, welche ursprünglich aus der Privatsammlung Steindorffs stammten.
Das Projekt erhielt den Preis der Unternehmerinitiative Hochfranken für die besten P-Seminare der Region und soll mit Erstellung eines Audioguides im Herbst 2018 fortgeführt werden.
Archäologische Forschungen im Ramesseum – Theben West
Dr. Benoît Lurson
In Kooperation mit der Mission
Archéologique Française de Thèbes-Ouest (MAFTO)
Grab der Gottesgemahlin Karomama (22. Dynastie) im Tempel der Tuja im Ramesseum entdeckt
Während seines Aufenthaltes in Luxor erwarb Karl Richard Lepsius bei einem Antiquar zwei Kanopen und neun Uschebtis der Gottesgemahlin Karomama (22. Dynastie), die, laut Verkäufer, aus einem Schacht im Ramesseum stammten[1]. Ein halbes Jahrhundert später veröffentlichte Quibell in seiner Publikation zum Ramesseum ein Uschebti mit dem Namen eben jener Gottesgemahlin[2]. Er macht keine genauen Angaben zur Fundstelle, aber dieses Objekt bestätigt nichtsdestotrotz, dass sich das Grab der Karomama an einer Stelle im Ramesseum befinden muss.
Im Rahmen der Grabungskampagne 2014 im Ramesseum wurde nun das Grab der Karomama entdeckt. Es befindet sich im nördlichen Sanktuar des Tempels der Tuja. Die Ausgrabung dieses Tempels findet in enger Zusammenarbeit zwischen der Mission Archéologique Française de Thèbes-Ouest (www.mafto.fr), dem Centre d’Étude et de Documentation sur l’Ancienne Égypte (CEDAE/SCA) und dem Ägyptologischen Institut der Universität Leipzig unter der Leitung von PD Dr. Benoît Lurson statt. Finanziell gefördert wird dieses archäologische Projekt durch die Gerda Henkel Stiftung (http://www.gerda-henkel-stiftung.de/).
Das Grab besteht aus einem 5 Meter tiefen Schacht, an dessen Ende sich die Kammer anschließt. Im Schacht wurden in situ die Überreste eines beachtlichen Depots aus Opfern und Keramik gefunden. Der untere Teil der Absperrungsmauer des Eingangs zur Grabkammer ist noch intakt und besteht aus Steinen. Es wurden am Eingang zur Kammer ca. 30 fragmentarische Uschebtis mit dem Namen der Gottesgemahlin gefunden, die es ermöglichen, das Grab der Karomama zuzuweisen. In der Kampagne wurde nur der Eingang zur Kammer freigelegt.
Trotz ihres fast königlichen Status ist wenig über Karomama bekannt. Bis heute beschränkten sich die einzigen Objekte mit ihrem Namen auf ca. 15 Uschebtis (s. Photo), zwei Kanopen, eine Statuette der Maat (Herkunft aus Karnak), eine von Lepsius im Ramesseum gefundene usurpierte Statue (Berlin ÄMP 2278) und vor allem die exquisite damaszierte Bronzestatue im Louvre Museum (http://cartelfr.louvre.fr/cartelfr/visite?srv=car_not_frame&idNotice=17845&langue=fr)[3]. Infolgedessen hat der Fund nicht nur große Bedeutung für die Geschichte des Ramesseums und der dort angesiedelten Nekropole der Dritten Zwischenzeit. Er könnte auch einen Beitrag dazu leisten, diese Epoche Ägyptens besser zu verstehen.
Photo 1: Der untere Teil der Absperrungsmauer des Eingangs zur Grabkammer
Photo 2: Untere Teile zweier Uschebtis noch in situ am Eingang der Grabkammer
[1] LD III, Taf. 256, b-c et f; LD III Text, S. 136-137.
[2] J. E. Quibell, The Ramesseum (ERA II), 1896, Taf. II, 11.
[3] S. K. Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit. Teil II: Die 22.-24. Dynastie, 2007, S. 226-228.
in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut Kairo (DAI) und dem Schweizerischen Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde Kairo
Bearbeitung der hieratisch beschrifteten Funde aus Elephantine (Fischer-Elfert); Ausgrabung in der Stadt des Alten Reichs, Beziehungen Nubiens zu Ägypten im 4.-2. Jahrtausend v. Chr. (Raue); Publikationsvorbereitungen für die Veröffentlichung zu den Grabungen 2000-2006 in der Stadt des Alten Reichs
Finanzierung: DAI
Prof. Dr. Hans-Werner Fischer-Elfert (fischere@rz.uni-leipzig.de), Mitarbeiter: Prof. Dr. Hans-Werner Fischer-Elfert, Stephanie A. Kuschnarëw M. A., Dr. Franziska Naether, Dr. Angela Onasch, Dr. Dietrich Raue, PD Dr. Tonio Sebastian Richter, Dipl.-Bibl. Kerstin Seidel, Dr. Friederike Seyfried, Dr. Frank Steinmann, Dr. Katharina Stegbauer, Karl-Heinrich von Stülpnagel (Restaurator), Marion Wenzel (Photographin) et al.
Erarbeitung eines wissenschaftlichen Bestandskataloges des Ägyptischen Museums der Universität (und kleinerer Bestände in anderen Leipziger Sammlungen) nach Gattungen.
Erschienen:
Bd. 1 — Statuen und Statuetten
Katalog ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1,
Statuen und Statuetten / bearb. von Renate Krauspe.
Mit Zeichn. von Frank Steinmann
Bd. 2 — Tongefäße
Katalog ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 2,
Tongefäße von der vordynastischen Zeit bis zum Ende des
mittleren Reiches / bearb. von Frank Steinmann
Bd. 3 —Coptica
Koptische Ostraka und Papyri; Koptische und Griechische Grabstelen aus Ägypten und Nubien; Spätantike Bauplastik; Textilien und Keramik. Gedruckt mit Mitteln der Brigitte und Martin Krause-Stiftung beim Stifterbund der Deutschen Wissenschaft im Auftrag des im Ägyptologischen Instituts/Ägyptischen Museums – Georg Steindorff – der Universität Leipzig herausgegeben von Dietrich Raue.
Bearbeitet von:
Suzana Hodak; Tonio Sebastian Richter; Frank Steinmann
In Arbeit befinden sich die Bände zu:
— Keramik II (Dr. Frank Steinmann; Vorarbeiten Katja Zimmermann, M.A.)
— Skarabäen und Siegelamulette (in Arbeit, Dr. Angela Onasch)
— Totenstatuetten, Grabkegel, Opfertafeln (Vorarbeiten Alexander Rost, M.A.), Ptah-Sokar-Osiris-Figuren (Vorarbeiten Sandra Müller, M.A.)
— Uschebtis (Vorarbeiten Dr. Elke Freier)
— Upuaut-Darstellungen (Vorarbeiten Ekkehard W. Neumann, M.A.)
— Mumien, Särge und Grabausstattung (2 Bände)
— Reliefs (Vorarbeiten Prof. Dr. Elke Blumenthal)
— Hieratische Ostraka (in Arbeit; Prof. Dr. Hans-Werner Fischer-Elfert)
— Demotische Ostraka (in Arbeit; Dr. Franziska Naether)
— Öllampen (abgeschlossen, Manuskript in Vorbereitung, Melanie Ertel, M.A.)
— Seelenhäuser (Manuskript liegt vor, Megeed Metwally M.A.)
— Schminkpaletten (Robert Kuhn M.A., Vorarbeiten Stephanie A. Kuschnarëw M.A.)
— Silicae (Robert Kuhn M.A., Vorarbeiten Dr. Katharina Stegbauer)
— Schmuck, Amulette (Vorarbeiten Dr. Silvia Köpstein)
— Funde aus Aniba (Aniba-Projekt s.u.)
— etc.
Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde (ZÄS)
Herausgeber: Prof. Dr. Susanne Bickel (Basel), Prof. Dr. Hans-W. Fischer-Elfert (Leipzig), Prof. Dr. Antonio Loprieno (Basel), Prof. Dr. Tonio Sebastian Richter (Leipzig); Redaktion: Dr. Lutz Popko
Die Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde (ZÄS) ist das älteste ägyptologische Fachorgan der Welt. Sie wurde 1863 von Heinrich Brugsch begründet und 1864 bis 1884 von Brugschs Lehrer Richard Lepsius, dem Begründer der Ägyptologie in Deutschland, weitergeführt. Nach dessen Tod 1884 wurde die ZÄS wieder von Heinrich Brugsch herausgegeben, welchem bis 1888 Ludwig Stern und ab 1889 Adolf Erman als Mitherausgeber zur Seite standen. Kurz vor Brugschs Tod 1894 wurde Georg Steindorff assoziiert. War die Herausgabe der ZÄS bis dahin in Göttingen (Brugsch) und Berlin (Lepsius, Stern, Erman) lokalisiert, so wurde sie mit Georg Steindorff, der seit 1893 das Ägyptologische Seminar der Leipziger Universität leitete, in Leipzig etabliert. Dort befand sich auch die Hinrich’sche Verlagsbuchhandlung, durch welche die ZÄS seit ihrer Gründung verlegt worden war. Von 1907 an war Georg Steindorff Alleinherausgeber der ZÄS, bis 1935, nach seiner durch die Rassegesetze erzwungenen Emeritierung, Walther Wolf erst die Mit- und 1938 die Alleinherausgeberschaft übernahm. Nach Heft 1 des Jahres 1943 stellte die Zeitschrift ihr Erscheinen kriegsbedingt ein. Als Fritz Hintze und Siegfried Morenz die ZÄS im Jahr 1954, drei Jahre nach Steindorffs Tod im amerikanischen Exil und elf Jahre nach dem Nullpunkt kriegsbedingter Einstellung des Erscheinens 1943 im Jahr 1954 wiederbegründeten, erwarben sie der Zeitschrift nicht sowohl durch Tatkraft, als vielmehr durch persönliche politische Integrität ihren Standort in der Ägyptologie zurück. Sie erscheint seither im Berliner Akademie Verlag. Nach Morenz’ plötzlichem Tod 1970 übte Fritz Hintze, nun der einzige auf dem Gebiet der DDR verbliebene Ordinarius für Ägyptologie, die Herausgeberschaft der ZÄS zunächst alleine aus. Allein die Redaktion verblieb am Leipziger Ägyptologischen Institut; 1987 wurde die Leipziger Ägyptologin Elke Blumenthal von Hintze als Mitherausgeberin verpflichtet, 1992, kurz nach der politischen Wende in der DDR, kam der Ordinarius des Basler Ägyptologischen Seminars Erik Hornung hinzu. Seit dem Tod Fritz Hintzes 1993 ist somit die Herausgeberschaft der ZÄS mit den Ägyptologischen Instituten der Städte Leipzig und Basel verbunden. Im Jahr 2000 ist Elke Blumenthals Lehrstuhl-Nachfolger Hans-W. Fischer-Elfert als Herausgeber assoziiert worden, im folgenden Jahr 2001 Erik Hornungs Nachfolger am Basler Ägyptologischen Seminar Antonio Loprieno. Nach zwanzig Jahrgängen als Herausgeberin der ZÄS ist dann im Jahr 2007 auf eigenen Wunsch und Entschluss Elke Blumenthal aus dieser von ihr so lange und so intensiv wahrgenommenen Verantwortung zurückgetreten. Mit ihrer Zustimmung nimmt seit diesem Zeitpunkt Sebastian Richter die Tätigkeit als Mitherausgeber, der schon seit 1999 die Redaktion der ZÄS innehatte, und im Jahr 2009 kam schließlich noch die Baseler Professorin Susanne Bickel als vierte Herausgeberin hinzu.
Die ZÄS veröffentlicht Aufsätze in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache zum gesamten Gebiet der Ägyptologie einschließlich der Demotistik und der Nachbardisziplinen Koptologie und Meroitistik.